Wie so oft in der Vergangenheit wurde die gute Idee der SPD von der CDU angehört, zunächst wegdiskutiert und abgelehnt, um dann nach einiger Zeit als Eigengewächs des CDU-Bürgermeisters und seiner CDU Kämmerin wieder hervorgeholt zu werden. Da wird das, was man bisher als einzige Kommune im Main-Taunus-Kreis jahrelang vehement abgelehnt hat, nun endlich in die Tat umgesetzt und dann vollmundig in der regionalen Presse als Errungenschaft angepriesen.
Bereits 2013 hat die SPD im Sozialausschuss einen mit vielen ergänzenden und erklärenden Fakten versehenen Antrag auf Einrichtung einer solchen Stelle gestellt. Der Bedarf an Beratung und Hilfeleistungen überstieg bereits damals die vorgesehenen Beratungsstufen. Nur Eppstein verließ sich noch ganz auf die halbe Stelle des Sozialamtes, die die Aufgabe der aufsuchenden Senioren-beratung mit erledigte. „Außerdem haben wir ja noch das Ehrenamt“, hieß es, und das sei doch in Eppstein sehr gut aufgestellt. Dazu kam das Angebot des Roten Kreuzes, welches von Seiten der Stadt gern angenommen wurde.
Bei der Seniorenberatung handelt es sich aber um eine Aufgabe der Kommunen, die ein äußerst professionelles Management erfordert. Zu nennen sind da u.a. die Vernetzung und Koordinierung von professionellen und ehrenamtlichen Strukturen, die Leistungssteuerung durch Umsetzung der vereinbarten Hilfeleistungen, die Hilfeplanerstellung und Prozessbegleitung und einiges andere mehr. Es handelt sich somit um eine höchst komplexe Aufgabenstellung. Anforderungen, die eine ehrenamtliche Teilzeitkraft, auch bei großem Engagement, bei weitem nicht erfüllen kann. Dies gilt insbesondere auch im Hinblick auf die häufig sensiblen privaten Daten, die von einer dazu nicht berechtigten und ausgebildeten Kraft auch gar nicht bearbeitet werden dürfen.
Lt. Altenhilfeplan des Main-Taunus-Kreises liegt der Bedarf für die in Eppstein lebenden ca. 4000 Personen über 65 Jahre eigentlich bei mindestens einer 2/3 Stelle. Daher sollte der Zuschuss des Kreises nicht klein geredet werden, wie dies Frau Bergold mit ihrer Anmerkung in der Presse macht, indem sie den ehemaligen Bürgermeister Reuss zitiert, wonach der Zuschuss in Höhe von 10.000 € des Kreises lediglich die „Krawatte zum Anzug“ sei.
Aber – um in der gewählten Diktion zu bleiben – scheint es die CDU endlich erkannt zu haben, dass es nicht “Jacke wie Hose“ ist, wer für die Seniorenberatung zuständig ist.
(Marion Kütemeyer)
Seniorenhilfe: Jacke wie Hose
Die SPD freut sich, dass Eppstein als letzte Kommune die vom Main-Taunus-Kreis bezuschusste ½ Seniorenberatungstelle einrichtet.