Stadtentwicklung und bezahlbarer Wohnraum

Die Erkenntnis, dass es in den Kommunen an bezahlbarem Wohnraum mangelt, hat sich mittlerweile allenthalben parteiübergreifend durchgesetzt. Nur scheint dies bis zu den regierenden Parteien CDU und Grüne in Eppstein noch nicht durchgedrungen zu sein. Denn diesen Mangel gibt es erst recht in Eppstein. Und bei den Regierenden fehlt offensichtlich der politische Wille, dies zu ändern. Da feiert man zwar einen Anstieg der Einwohnerzahl als politischen Erfolg. Hat den aber durch Einfamilienhäuser im Wohngebiet Hollergewann zu verzeichnen, was wir begrüßen, und demnächst durch Villen im Bienroth. Aber bezahlbarer Wohnraum?

Und es ist nach den letzten Verlautbarungen des Bürgermeisters wohl auch nicht mit einem Sinneswandel zu rechnen. Die CDU spricht von Innenverdichtung und Bebauung von Flächen in geringem Umfang, aber nicht von der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Mit einer kleinteiligen Nachverdichtung ist sozialer und bezahlbarer Wohnraum jedoch nicht zu realisieren. Die Region wächst und ein Blick über den Tellerrand wäre da schon angebracht.
So will das Land Hessen für den öffentlichen Wohnungsbau zum Bau von 12.000 Wohnungen rund 1,2 Milliarden Fördermittel bis Ende 2019 zur Verfügung stellen. Die Kommunen im Kreis verfügen über Reserveflächen von insgesamt 300 Hektar und davon sind nur 23 % mit Bebauungsplänen versehen. Und in Eppstein gibt es bereits seit langem im „Außenbereich“ eine im Regionalen Flächennutzungsplan ausgewiesene Fläche in der Nähe des S-Bahnhaltepunkts Niederjosbach. Bereits im letzten Jahr hatten wir zur Kommunalwahl die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum gestellt und diese bereits ausgewiesene Fläche hierfür vorgeschlagen. Wir sind uns da mit unserem Landratskandidaten Georg Einhaus einig und auch in der Art und Weise, wie dies bevorzugt zu realisieren wäre. „Auch wirtschaftlich, wie auch als „Sozialraum“ wäre in etwa eine Aufteilung in 30 % sozialem Wohnungsbau, 30 % bezahlbarem Wohnraum und 40 % Wohneigentum für ein solches „Quartier“ sinnvoll“, so Einhaus. Er will dies mit einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft realisieren. In Bremthal führte er beim Stammtisch zudem aus, auf diese Weise 3.000 Wohnungen neu zu schaffen. Der Regionalverband sieht für Eppstein bis zum Jahr 2020 einen Bedarf von 507 Wohnungen.
Selbst der CDU-Kreistagsabgeordnete Horn, ehemals Kelkheimer Bürgermeister, kritisiert die Städtebaupolitik der Kommunen, die ihre Reserveflächen brachliegen lassen, statt zu handeln. Auch die Kreis-FDP erkennt, dass dann, wenn man Wohnungen braucht, man in die Außenbereiche gehen muss.
Was würde dies für Eppstein bedeuten: Zuzug junger Leute, Singles (kleinere Wohnungen) und Familien, Verbesserung der Infrastruktur, des ortsnahen Handels, des öffentlichen Nahverkehrs. Aufgrund der topographischen Verhältnisse und nahen S-Bahn ideal für altersgerechtes und barrierefreies Wohnen. Dies wäre zukunftsorientierte Stadtentwicklung und nicht Stillstand!
(Jürgen Baesler)