Reizvolle Taunuslandschaft und CDU

In seiner Ansprache beim Neujahrsempfang der Stadt ging Stadtverordnetenvorsteher Bernhard Heinz (CDU) auch auf die zukünftige Entwicklung neuer Baugebiete ein. Erhalten bleiben soll dabei, so hob er hervor, insbesondere die „reizvolle Taunuslandschaft“. Das hört sich zunächst vernünftig und sinnvoll an, würde uns die jahrelange Praxis von CDU und Stadt nicht anderes lehren. Den Bürgerinnen und Bürgern etwa, die sich für den Erhalt des Bienroths engagiert haben, mag dies wie Hohn klingen. Ging es beim Protest gegen das Baugebiet Bienroth oder bei der Obergasse in Niederjosbach nicht auch um den Schutz der Natur?

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die „erhaltenswerte Taunuslandschaft“ nunmehr bloß ein vorgeschobenes Argument ist, um weiterhin eine Politik des Bauens von Einzel- und Doppelhäusern den Vorrang zu geben. Bezahlbarer Wohnraum, auch durch kleinere Wohneinheiten, die immer mehr gefragt sind, sowohl für Jung und Alt, kommen in solchen Szenarien nicht vor. Wie überhaupt die städtische „Wohnungspolitik“ noch auf dem Stand von Vorgestern zu sein scheint. Da wird weiterhin nach den alten Strickmustern verfahren, statt an den heutigen Bedürfnissen angespasste Wohnformen zu schaffen. Selbst die Presse stellt in diesem Zusammenhang fest: „Ein bisschen mehr Kreativität wäre der Stadtpolitik gelegentlich zu wünschen.“
Anlass hierzu war auch die Ablehnung unseres Antrages im Stadtparlament, den B-Plan Vockenhausen zu ändern, sodass pro Haus 3 statt, wie vorgesehen, lediglich 2 Wohneinheiten möglich wären. Stattdessen werden für Neubauten die Baufenster, also die überbaubare Grundfläche, erheblich vergrößert. Statt Wohnraum für Viele zu schaffen, wird großzügig Wohnraum für Wenige geschaffen. In Eppstein nennt man so etwas Innenverdichtung.
Unser erklärtes Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, für den auch in Eppstein erheblicher Bedarf besteht. Ein im Regionalen Flächennutzungsplan ausgewiesenes Gebiet steht seit Langem zur Verfügung und würde sich für eine möglichst gemischte Bebauung eignen. Für Jung und Alt, bezahlbar, auch Wohneigentum, barrierefrei, eben eine gesunde Mischung. Dem Schreckensszenario großer mehrstöckiger Wohnkomplexe, das man bemüht, würde dies und soll es bei zeitgemäßer vernünftiger Planung eben nicht entsprechen.
(Jürgen Baesler)