Rad-/Fußweg (Alt-)Eppstein – Bremthal – Chronik einer jahrzehntelangen Untätigkeit

Das Thema Radweg (Alt-)Eppstein – Bremthal entlang der B455 beschäftigt uns seit Jahren. Auf Initiative von Dr. Thomas Schäfer und maßgeblich auch der SPD-Eppstein kam mit einer Fahrraddemo und einer Petition im Herbst 2020 Schwung in die Angelegenheit. (Nähere Einzelheiten und unsere Bemühungen sind in unseren Mitteilungen nachzulesen)

Leider hat es seitdem wiederum anderthalb Jahre gedauert bis ein Ortstermin des Petitionsausschusses zum 8. April anberaumt wurde.

Die Antragsteller der Petition gingen auf die schon seit Langem bestehende Forderung ein., Bereits 1985, 7 Jahre nach der Bildung der neuen Stadt Eppstein im Rahmen der Gebietsreform, habe das Stadtparlament ein Ausbauprogramm für ein Rad-, Fuß- und Wirtschaftswegenetz beschlossen. Es enthielt das Teilstück Eppstein – Bremthal als grundlegenden Baustein des ganzen Netzes. Im selben Jahr hatte auch das seinerzeit zuständige Straßenbauamt Frankfurt eine Rahmenplanung für den Radwegebau in der Region vorgelegt, der ebenfalls diesen Radweg enthielt.

Zudem war dieser Weg nicht nur als Teil einer Verbindung von Eppstein nach Wiesbaden geplant, sondern Bestandteil einer überregionalen Route vom Goldenen Grund (Idsteiner Senke) über Niedernhausen und Eppstein nach Frankfurt. Anders als der Hessische Fernradweg R8 heute steigungsarm durch die Täler verlaufend. Auch hierfür hat die Stadt in der Vergangenheit schon erhebliche Vorleistungen erbracht. So ist 1996 nach langen Abstimmungen und mit einigem finanziellem Aufwand ein Bebauungsplan für das Teilstück von der B455 zum S-Bahn-Haltepunkt Niederjosbach beschlossen worden. Und Anfang der 2000er Jahre hat die Stadt den Bau des Rad-/Fußwegs von Niederjosbach zur Guldenmühle für das Land vorfinanziert. Ebenso ist das Teilstück zwischen Eppstein und Fischbach nur zustande gekommen, weil die Stadt Eppstein und Kelkheim auch hier bei der Planung in Vorleistung gingen – sonst würde er wohl heute noch nicht existieren. Umso weniger Verständnis ist dafür aufzubringen, dass das Land es in mehr als 35 Jahren nicht mal geschafft hat, das Teilstück zwischen Herrngarten und S-Bahnhaltepunkt Bremthal entlang der B455 endlich auf den Weg zu bringen.

Es ist ja nicht nur diese schleppende jahrzehntelange Untätigkeit seitens des Landes. Die Zunahme des Verkehrs an Kraftfahrzeugen, aber eben auch des Radverkehrs macht dies umso dringlicher. Auf der engen, kurvigen Bundesstraße sind werktäglich durchschnittlich 26.000 Fahrzeuge unterwegs.

Dennoch lautet das Fazit seitens Hessenmobil: Dringlichkeit ja, aber nach ihren Beurteilungskriterien würde dieses Projekt weit hinten auf ihrer Prioritätenliste stehen.


Immerhin ist ein kleiner Teilerfolg zu verzeichnen: Das Land Hessen und die Stadt Eppstein haben eine Verwaltungsvereinbarung getroffen, wonach die Stadt die Planung federführend übernimmt und vorfinanziert. Bis 2025 stehen dafür 650.000,- € an Planungskosten im städtischen Haushalt bereit. Aber wird der Weg dann auch tatsächlich gebaut? Die Vertreter von Hessenmobil versicherten zwar, dass das Land nach Abschluss der Planung den Weg auch zeitnah realisieren werde. Skepsis ist angesichts der bisherigen Erfahrungen aber angebracht, zumal sich weder der Bürgermeister noch Hessenmobil darauf einlassen wollten, eine konkrete Umsetzungsfrist vertraglich zu fixieren.

Es wird wohl noch viel Wasser den Daisbach herunterfließen, bis endlich Radfahrer und nicht zu vergessen auch Fußgänger sicher auf dieser Strecke unterwegs sein können. Die SPD wird die Angelegenheit auch weiterhin im Auge behalten.

Marcus Berggötz