Generationenhaus „Unser Oberhof“: ein Besuch

Generationenhaus „Unser Oberhof“: ein Besuch

In mehreren Veranstaltungen hat die SPD Eppstein sich des Themas Wohnen und Wohnungsbau angenommen. In der letzten Veranstaltung zum Thema „Neue Wohnkonzepte“ stand im Mittelpunkt „Gemeinschaftliches Wohnen“ als alternatives zukunftsorientiertes Wohn(bau)konzept, welches auf großes Interesse der Teilnehmer:innen stieß. Und den Wunsch: Ein solches Projekt einmal vor Ort kennenzulernen. Birgit Kasper und Barbara Reuter, die damaligen Referentinnen, beide von der „Landesberatungsstelle Hessen für gemeinschaftliches Wohnen“, empfahlen den Oberhof in Bad Homburg zu besuchen.

Wie sich nun bei unserem Besuch mit einem Dutzend Interessierten herausstellt, eine gute Wahl: Der Oberhof als ein überwältigendes Beispiel dafür, was ein engagiertes Team auf die Beine stellen kann. Architektin Antje Riedl, die das Projekt entwickelte, und Georg Preißl, Gründungsmitglied und Vorsitzender der Genossenschaft, stellten uns das Ergebnis vor: „Unser Oberhof – Wohn- und Lebensraum für Jung und Alt“.

Eine denkmalgeschützte Hofreite, die mehr als 10 Jahre leer stand, wurde saniert und durch einen Neubau erweitert, 29 Wohnungen zwischen 48 und 160 Quadratmetern groß, davon 11 barrierefrei, Platz für 80 Menschen. Es entstand so ein Bau für die Anwohner und die Bürger des Stadtteils: ein Mehrgenerationen-Wohnen mit öffentlichen Bereichen. Einem Innenhof mit großem Kinderspielplatz, in den Gebäuden ringsum kleine Vorgärten der Erdgeschosswohnungen, eine moderne Stadtteilbibliothek, einen Friseur, einen Bio-Hofladen mit regionalen Produkten. Und ein empfehlenswertes Café „Apfelkern & Kolibri“ mit veganem Angebot und einem stylischen Interieur.

Im Oberhof gibt es keine Eigentumswohnungen, sondern ausschließlich Mieter, die zudem der Genossenschaft beigetreten sind. Somit ist auch ein bezahlbares Wohnen für junge Familien, für Singles, für Alt und Jung gegeben.

Bleibt als Resümee: Der Oberhof ist sicherlich ein Idealfall eines Mehrgenerationen-Wohnen-Projekts, auch dank der Unterstützung der Stadt Bad Homburg. Dennoch kann in kleinerem Rahmen auch in Städten wie Eppstein, Kelkheim oder Hofheim aufgrund privater Initiativen ähnliches realisiert werden. Hier wie dort leben viele Senior:innen in Häusern, die mittlerweile für sie alleine zu groß sind und es fehlt andererseits an bezahlbarem Wohnraum. Auch das spricht für ein Mehrgenerationenhaus als einer Genossenschaft.

(Jürgen Baesler)